Pößneck. "Es herrscht im Land ganz wunderbar die Gegenwart." Sätze so voller Schalk wie diesen gibt es zuhauf im neuesten Buch von Matthias Biskupek. "Rose Schwartz und die Folgen. Texte aus der Buchdruckzeit" heißt der Band, zu dessen Premiere - auch als Reverenz an die Buchdruckerstadt - am 15. Februar um 19.30 Uhr in die Pößnecker Stadtbibliothek eingeladen wird.
Herausgebracht wurde die 168-seitige Neuerscheinung, übrigens das 30. Buch des 61-jährigen Schriftstellers aus Rudolstadt, vom Nora Verlag Dyck und Westerheide Berlin in seiner neueren Reihe "Verlegtes wiedergefunden". Zwischen den senfgelben Buchdeckeln findet man bekannte und weniger bekannte Kurzgeschichten und Gedichte, die seit den 1980-ern vor allem in wenig verbreiteten buchkünstlerischen Werken mit Holzschnitten beispielsweise von Andreas Berner aus Wurzbach erstveröffentlicht wurden. In seinen sprachverspielten, schwarzhumorigen, mitunter derben, meist hintergründigen Texten tummeln sich Menschentypen von "Magermiezen mit spitzen Brüsten" über Läusewänster bis zu alten Kommunisten. Biskupek schöpft aus dem prallen Leben und aus dem verkorksten, aus dem DDR-Alltag und dem heutigen, den er beispielsweise als "Täuschland" entlarvt. Er teilt mit seinen Lesern das "Salz in der Verkehrssuppe", wie es an einer Stelle heißt, oder gleich einen "Heimatabend", bei dem einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Launige Vor- und Nachwörter des Kunstbuch-Verlegers Jens Henkel und der Schriftstellerin Kerstin Hensel runden nebst Illustrationen den Band ab.
Es ist nach Textsammlungen von Landolf Scherzer und Harald Gerlach das dritte Buch der Serie "Verlegtes wiedergefunden". "In dieser Reihe bringen wir Vergriffenes oder zu Unrecht Vergessenes heraus", erläutert Hans Westerheide aus Ranis, einer der beiden Chefs des Nora Verlages. "Es ist eine Art Best of, ein kleiner Spaß, bei dem die Autoren freie Hand haben". Mit seinen hat Matthias Biskupek eine kurzweilige Mischung gefügt.