Aus "Forum Politikunterricht" Nr. 2-2008 zur "Moralischen Anstalt"
von Baldur Haase


...Der Protagonist Martin hat seinen Mathematikerberuf an den Nagel gehängt und bekommt eine Stelle als Regieassistent mit Spielverpflichtung. Der Leser wird Zeuge vom kuriosen Theateralltag, in dem es "um Liebe, Karriere und handfeste Intrigen geht" Partei und Staat sind mit von der Partie. Und wie überall steckt auch die Stasi ihre Nase nicht nur in jedes Schminktöpfchen, sondern sieht hinter jeden Vorhang und lauscht, wo es was zum Hören gibt. Spitzelberichte über das Theaterpersonal geben dem Ganzen noch die rechte Würze. Die Handlung reicht bis ins Jahr 2035 und Martin hat es zum zweifachen Doktor und Professor an der Universität von Berkeley (USA) gebracht. Nein, er hat beim Rat der Stadt keinen "Ausreiseantrag" gestellt. Bei Biskupek ist die Geschichte ein wenig anders verlaufen, also wir sie kennen. Zuviel soll aber nicht verraten sein ...

Matthias Biskupek: "Eine moralische Anstalt", mit Illustrationen von Ioan Cozacu, Eulenspiegel, 9,90 Euro