So richtig lustig war es nicht, das Jahr 2005 – einerseits. Andererseits gab es schon einen Haufen irrwitziger, komischer und lächerlicher Momente. Daran, und dass die Komik eine Frage der Interpretation und der Perspektive ist, erinnert Die geballte Ladung, ein satirischer Jahresrückblick in Wort und Bild. Rund fünf Dutzend Autoren und Zeichner versammelt der niederländische Herausgeber Hinta de Jattens, der sich wundert, wie gründlich die Deutschen 2005 ihre große Chance vergeigt haben: Seit Juni waren sie "weltweit das einzige Volk ohne Regierung". Doch statt endlich Steuern und Militär abzuschaffen und "Konzerngewinne pro Kopf zu verteilen", riefen sie jeden Tag "nach einer neuen Ordnung". Einen "inquisitorische(n) Harliner, der bis vor kurzem noch den Hass liberal denkender Menschen auf sich zog", feierte man als Papst wie den "Messias persönlich" und zeichnete sich auch sonst durch Widersprüchlichkeit, Ignoranz und Blödigkeit aus. Aber 2006 ist ja noch jung. Wir können’s nur besser machen. UTA

Die geballte Ladung, Das war 2005, Eulenspiegel, herausgegeben von H. de Jattens, gebunden, 128. Seiten, 12.90 Euro.