Die Zeit ist reif für Konsequenzen. Auch für den Eulenspiegel Verlag. Immerhin wird dieses illustre Haus 2004 ein halbes Jahrhundert alt. Grund zur Rückbesinnung sollte deswegen reichlich vorhanden sein. Eine dem Ereignis verpflichtete Jubiläumsausgabe verspricht natürlich schon vorab "fünfmal Spaß, Witz und Geist und garantierte Unterhaltung im Zeichen der Eule."
Filetstücke innerhalb des Fünferpacks in Buchform sind reichlich vorhanden. Der Beitrag von Matthias Biskupek nennt sich treffsicher "Horrido, Genossen!" Erneut versorgt er darin die Leser mit Kurzgeschichten voller Pointen, sprühendem Charme sowie ironischen Anspielungen. Sein Reservoir scheint dabei unendlich zu sein. Für den in Chemnitz geborenen, in Mittweida aufgewachsenen und in Rudolstadt ansässigen Autor gilt das auch für die Vergangenheit. Geboten werden Inhalte mit Pfiff. Denn scheinbar Alltägliches fand bei ihm Beachtung. Er schrieb es einfach auf. Unsere Welt hat vieles überlebt, auch diesen Schreiberling. Gut so. Welcher Zeitgeist scheint bei ihm zu wirken? Einfach keiner.
Handelnde in den Erzählungen agieren, reagieren und flanieren. Zugleich verführen sie den Leser. Schon deswegen ist das Buch mit Leichtigkeit zu verdauen. Eben ein origineller Biskupek. So oder so ähnlich lief das hier ab im Wilden Osten. Komisch, tragisch und verdammt bürokratisch.

Matthias Biskupek: „Horrido, Genossen!“ Eulenspiegel Verlag, 160 Seiten, 7,90 Euro, ISBN 3-359-01481-2