Ein Heimatdichter im besten Sinne

Ein Heimatdichter im besten Sinne
Matthias Biskupek in Hermsdorf über den Thüringer Kräutergarten, Rasselböcke, Hanghühner, alte Reffs und falsche Katzen

Gegen Ende seiner Lesung wurde Matthias Biskupek von der Moderatorin gefragt, ob er als gebürtiger Sachse nicht eigentlich ein Thüringer Heimatdichter sei. Zum dritten Mal war er zu den Hermsdorfer Gesprächen eingeladen, und wer diesen Autor kennt, war nicht überrascht, das seine „Wanderungen durch den Thüringer Kräutergarten“ viel mehr sind als ein Buch über Kräuter und Gewürze. Biskupek hat sorgfältig recherchiert und ein faszinierendes Kapitel Heimatgeschichte wieder auferstehen lassen. Aber vor allem ist er ein Meister der kleinen literarischen Form, der historische Fakten mit kuriosen Details, geistreichen Betrachtungen und amüsanten Anekdoten mischt. Wer sich von Biskupek erklären lässt, was ein Reff oder ein Rasselbock ist, wird es nicht wieder vergessen. Als humoristischer Erzähler fördert er im Kleinen, Lustigen, scheinbar Abseitigen immer wieder historische Zusammenhänge und überraschende Einsichten zutage. Und es ist ein Gewinn, diesen Autor seine Texte selbst lesen zu hören: wie er ihre Entstehungsgeschichte erklärt, den als Zuhörer anwesenden Buckelapotheker (mit seinem Reff!) einbezieht, auf Einwürfe von Zuhörern reagiert und sicher seine Pointen setzt. Matthias Biskupek ist ein vielseitiger und produktiver Autor, aber tatsächlich auch ein Thüringer Heimatdichter im besten Sinne: jemand, der uns von unserer Heimat erzählt und sich dabei nie in Kleinstaaterei oder Nostalgie verliert.
Die mehr als siebzig Gäste haben ihr Kommen gewiss nicht bereut - und Matthias Biskupek wird sicher nicht zum letzten Mal in Hermsdorf gelesen haben.