Leserbrief von Bernd Werse und Antwort von M.B.

Sehr geehrte Damen & Herren,

ich bin ein wirklich treuer Leser Ihrer Zeitung und sehe auch gerne über Artikel hinweg, die mir mal nicht so gefallen. Bei Herrn Biskupek hat das aber mittlerweile System: jedes Mal, wenn ich eine seiner Kolumnen lese, kommt unweigerlich das resignierte Gähnen: "schon wieder regt der sich nur über Anglizismen auf". Ich hab zwar nicht nachgezählt, aber meinem Gefühl nach ist in jeder seiner Kolumnen mindestens eine Anglizismus-Schelte enthalten. Ich find sinnlose Anglizismen ja auch meistens affig und überflüssig, aber es gibt eben auch sinnvolle. Das Ganze klingt wie ein resignierter Ewiggestriger, an dem der Zug der Zeit vorbeigebrettert ist und der außerdem kein anderes Thema mehr kennt als die Verkommenheit der deutschen Sprache. Und übrigens spricht man auch im "Deutschen" Bachelor eher "Bätschler" und nicht "Bätschlär" aus.

Schöne Grüße, Bernd Werse



Lieber Bernd Werse,

es tut mir leid, Sie gelangweilt zu haben. Doch es ist nun mal Beruf und Berufung des Schriftstellers, ausgiebig zu langweilen. Wenn alle Welt rasant (i.e. "schnittig") schreibt, darf gelegentlich ein Ewiggestriger seinen Unverstand über diese unsere gar so schauderiöse Welt ausdrücken. Zudem will ich immer gern mein Bildungsbürgertum dokumentieren, indem ich Sie auf Schönheiten (ragazzi, estnische Sprache) hinweise. Wenn Sie demnächst bei Anglizismen - die gar keine sind, denn Säddäm Hussäin ist doch kein Engländer, oder habe ich da was falsch gelesen, bei BILD, die mir den Bachelor als "Bätschlärr" lautierte? - den Schluckauf kriegen, so versuchen Sie's statt mit einem resignierten Gähnen mal mit einem fröhlichen, vorwärtsweisenden Gähnen.

Ihr Matthias Biskupek