Spalter (Frankfurter Rundschau)
Grundwerte, unsere gemeinsamen


von Matthias Biskupek

In diesen Tagen der Besinnung, da Ruhe in unseren Herzen eingekehrt ist, sollten wir uns der mahnenden Worte der Apostel erinnern, ob sie germanisch Gerhard, Wolfgang, Edmund oder Horst heißen, ins Welsche gewendet als Guido daherkommen oder gleichberechtigt fraulich unser sind: unsere Angela, unsere Ulla, unsere Renate und unsere Marieluise.
Haben Sie uns nicht immer wieder zu Toleranz aufgerufen, gegenüber den Fremdlingen? Haben sie nicht zur Demokratie trotz Demoskopie geraten? Haben sie nicht Versöhnung angemahnt, Leitkultur und den mutigen Gebrauch der deutschen Sprache?
   Drum gehet hin, die Ihr dies leset, zum obsthandelnden Nachbarn mit levantinischem Gesichtserker, der bekanntlich nicht in einer Wohnung, sondern in einer Parallelgesellschaft haust. Dort besitzt er eine Tochter, ins Kopftuch gewickelt und einen Sohn, der sein Messer am Döner wetzt und "Wasguckssu!" brüllt.    Die aber sollt Ihr mit unseren Grundwerten vertraut machen.
   Nehmt dazu jene Hl. Schrift, die Richtschnur unserer europäischen Werte ist und bittet Eure Nachbarn, für einen kurzen Moment abzulassen von Sure, Scharia und Bakschisch.    Und dann öffnet Ihr die Hl. Schrift an einer beliebigen Stelle, zum Beispiel beim fünften Buch Mose und lest vor: "Wenn aber das Mädchen nicht mehr Jungfrau ist, so soll man sie heraus vor die Tür des Hauses ihres Vaters führen und die Leute der Stadt sollen sie zu Tode steinigen."    Vielleicht merkt ihr jetzt erste Zeichen des Vertrauens. Die Tochter wird ihr Kopftuch bis über die zarten Fußknöchel ziehen. Das wird Euch bestärken, weiter aus den Grundwerten unseres europäischen Hauses zu zitieren. Drittes Buch Mose: "Wenn jemand eine Frau nimmt und ihre Mutter dazu, der hat eine Schandtat begangen; man soll ihn mit Feuer verbrennen und die beiden Frauen auch."
   Jetzt wird die Hüterin des Hauses aufmerken. Lest ungescheut weiter: "Wenn eine Frau sich irgendeinem Tier naht, um mit ihm Umgang zu haben, so sollst Du sie töten und das Tier auch." An dieser Stelle erklärt Ihr, so wie einst im Konfirmationsunterricht: Was ist das? - Siehe, in unserer modernen Gesellschaft, sagt Ihr, gibt es eine Gleichberechtigung. Drum sind vor der gerechten Strafe Frau und Tier gleich.
   Nun wendet Euch an den jungen ungestümen Messerwetzer. Redet ihm ins Gewissen und packt ihn bei seiner Ehre. Denn unser unverrückbarster biblischer Satz lautet also (3 Moses 20,13): "Wenn jemand bei einem Manne liegt, wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Greuel ist und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf Ihnen."
   Lasst auch dies nicht unerklärt stehen. In unserem modernen europäischen Parlament, sagt Ihr, heißet man solches "culatoni" und die Kämpfer wider das Böse, die manchmal als einfache italienische Kommissare und manchmal als österreichische Bischöfe und gelegentlich sogar als Günter Beckstein daherkommen, haben alle nur gute und rechtgläubige Gedanken im Kopf. Auch wenn unsere besten Köpfe weder mit einem Turban noch einem Palästinensertuch gekrönt sind, sondern mal mit Glatze und mal mit den Farben einer schlagenden Verbindung – die Bibel bleibt unser heiligster Grundwert. Inschallah – Amen!